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5.Wissensatelier, 18. Januar 2018

Quer denken - Potenziale entfalten

In den nächsten Jahren werden noch mehr Routinetätigkeiten von Robotern übernommen. Der Einsatz der Maschinen wird nicht auf einfache Wissensarbeiten beschränkt sein. Auch der Alltag von intellektuell herausfordernden Jobs (wie Ärzten, Juristen und Topmanagern) wird sich durch die Maschinen verändern. In der Tendenz bleiben Arbeiten übrig, die immateriellerer Natur sind und ein hohes Mass an Reflexion, Kreativität und Kommunikation verlangen. Zudem führt die digitale Transformation zu einer Re-Organisation der Arbeitsteilung in Form von Netzwerken, Plattformen und Ökosystemen.

Gefragt ist eine Wirtschaft, die sich an unseren Potenzialen ausrichtet. Sie beschreiben, was wir in einer idealen Arbeitswelt eigentlich sein, einbringen und leisten könnten. „Leistung“ sollte jedoch nicht verkürzt im Sinne einer wirtschaftlichen Leistung verstanden werden. Aus Sicht einer Potenzialwirtschaft sind sämtliche Beiträge gemeint, die helfen ein Problem zu lösen. Diese Probleme können, müssen aber nicht wirtschaftlicher Natur sein. Offensichtlich haben jene Unternehmen, die sich an gesellschaftlichen Herausforderungen ausrichten – und einen Beitrag für unsere Zukunft leisten – die stärkste Identität.

Das 5. Atelier fragt sich was wir tun müssen, um unsere Potenziale besser zu entfalten. Zum einen wird es in den nächsten Jahren darum gehen eine Wirtschaft der Netzwerke zu konstruieren und die kafkaeske Arbeitswelt abzubauen. Darüber hinaus besteht der Verdacht, an ungeahnten Orten auf die Potenziale der Zukunft zu stossen. Gemeint sind damit die Ränder der Gesellschaft, die Natur, Kleinstunternehmen oder Unternehmen aus ganz fremden Branchen. Wie immer bezweckt das Atelier den unkomplizierten Dialog zwischen interessanten und interessierten Menschen.

Referierende und ihre Präsentationen

Zusammenfassung

Die wichtigsten Erkenntnisse werden hier in 5 Thesen zusammengefasst:

Lernen setzt Toleranz voraus

Um das Potenzial einer Organisation zu entfalten, braucht es Raum für Kreativität und Ehrlichkeit, um Dinge zu hinterfragen. Nur wenn es gelingt, Unterschiedlichkeit als Chance wahrzunehmen, werden Menschen sich ganz einbringen und nur dann formieren sich die für Innovation kennzeichnenden neuartigen Kombination. Das setzt Toleranz voraus – für das Andere, Fremde und Unangenehme. Ebenso sollte man sich eingestehen, dass man nicht immer wissen kann, was genau das Neue sein wird, das (durch Innovation, am Ende des Lernprozesses, durch Kombination des Bestehenden, nach der Pause etc.) entstehen soll.

Das Neue befindet sich am Rande

Die Genius-Ideologie (vgl. auch den kürzlich erschienen Artikel in der NZZ zum Geniekult im Silicon Valley) ortet den Ursprung der Innovation bei wenigen überdurchschnittlich Begabten. Das klassische Innovationsmanagement wiederum glaubt, das Neue durch strukturieren Prozess erzwingen zu können. Doch das Andere und damit potenziell Neue findet sich häufig am Rande. Das konfrontiert Unternehmen mit der Frage, wie sie ihre Ränder (in der Um- und Inwelt) in ihre Weiterentwicklung einbeziehen können – auch in die Gestaltung von Arbeitswelten und -formen.

Der Stock muss zu Boden fallen dürfen

Die Natur ist das wirkliche Vorbild

“Wir können Probleme nicht mit der Art des Denkens lösen, die verwendet wurde bei der Generierung des Problem“, sagte Albert Einstein. Um die Vernetzung des Universums fortzusetzen, die Nebenwirkungen der Lösungen der Vergangenheit zu beheben und Organisationen im Hinblick auf ihr kreatives Potenzial umzubauen, sind neue Ansätze gefragt. Inspiration finden wir in der Natur. Sie eröffnet uns auf faszinierende Weise eine neue und gleichzeitig uralte  Art des Denkens. Ein Rückbesinnen – oder ehre Vorwärtsbesinnen – auf die Natur hilft uns beim Lösen heutiger Probleme: Auf holistisch Weise, die Verantwortung, Ethik und Nachhaltigkeit berücksichtigt.  

Ohne schöpferische Zerstörung keine Neuschöpfung

Die steigende Vernetzung prägt zukünftige Produkte, Geschäftsmodelle und Unternehmensstrukturen. Um die digitale Disruption erfolgreich zu meistern, orientieren sich erfolgreiche Organisationen nicht nur am Netzwerk, um sich neu aufzustellen. Um Platz für das Neue zu schaffen, bauen sie auch alte Strukturen, Ordnungen, Hierarchien und Machtverhältnisse ab. Wieviel Angst man vor diesen Veränderung hat, hängt wesentlich von der Qualität der Selbstreflexion ab.

Der Stock muss zu Boden fallen dürfen

Lernen bedingt Fehler zu machen. Folglich sollten wir sie uns aber auch allen mit denen wir zusammenarbeiten, ein- und zugestehen. Um lernen zu scheitern, braucht es eine vertrauensvolle, wohlwollende Atmosphäre. Dabei braucht es Bühnen, um Fehler und natürlich auch Erfolge sichtbar zu machen. Gemeinsames Spielen, Tanzen und Feiern hilft Unterschiede zu vergessen, Toleranz zu stärken und macht die neue Kultur des Arbeitens erlebbar.

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