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Joël und seine Wissensfabrik

Die Wissensfabrik ist seit 2009 mein Zukunftslabor. In dieser Zeit habe ich mich mit abwechselnden Themen rund um die Zukunft beschäftigt. Ein erster Fokus meiner Tätigkeit lag in den 2010er Jahren auf der digitalen Transformation. In den letzten Jahren sind Innovation, Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit dazugekommen.

Ich analysiere, strukturiere und kombiniere – als interdisziplinärer und multimedial tätiger Zeitreisender. 1981 in Bern geboren, führten mich Studium, Promotion und Weiterbildung in den Disziplinen Betriebswirtschaftslehre, Technologiemanagement, Statistik und Geschichte an die Universitäten St. Gallen, Bern und Luzern sowie an die HWZ Zürich. Ich forsche, begleite und berate in Zukunftsfragen.


Zeitreisender – Mein Weg durch die Zeit

2001 begann ich an der Universität St.Gallen HSG die Ausbildung zum Betriebswirt, die ich mit einer interdisziplinären Dissertation zum “Management in der Multioptionsgesellschaft” abschloss. 2009 gründete ich die Wissensfabrik – um wechselnde Zukunftsthemen interdisziplinär, multimedial und unabhängig zu bearbeiten.

2017 zählte mich das Digital Shapers Ranking zu den zehn führenden digitalen Vordenkern der Schweiz. 2021 wurde ich in die Expertenkommission zur Zukunft des Grundversorgungsauftrags der Schweizerischen Post berufen. 2022 erhielt ich ein Diplom für den Abschluss meines Zweitstudiums: Geschichte an der Universität Luzern. In der Masterarbeit ging ich der Frage nach, welche Zukünfte in den Gründungsjahren des Nationalfonds dominierten. 2023 gründete ich zusammen mit Nathalie Bourquenoud oxadi, um mehr Farben in die Schweizer Unternehmen zu bringen.

Meine berufliche Tätigkeit begann ich als Mitarbeiter an zwei Instituten der Universität St.Gallen, als HR-Berater bei oswald human resources in St.Gallen sowie als Dozent verschiedener höherer Fach(hoch)schulen (SMI, Akademie St.Gallen, ZHAW, IKF). Ich war Mitglied des Digitalisierungsbeirats der Swisscom und bin heute im Beirat des Besuchszentrums der Schweizerischen Nationalbank SNB sowie von Swissmedic 4.0. Für HR Today blogge ich, für kolt schrieb ich eine Kolumne, für KV Schweiz Briefe aus der Zukunft. In der Mediathek der Wissensfabrik gibt es zahlreiche Publikationen im Volltext, Interviews und Podcasts.

Seit Beginn der Wissensfabrik sind in der Auseinandersetzung mit der Zukunft mehrere Sachbücher entstanden. Ich schrieb über das Schattenzeitalter, die Offliner, die Einhörner und die Kulturförderung im Jahre 2040. In den letzten Jahren übersetzte ich meine Gedanken regelmässig in Videos. Mein neues Buch “Veganomics”(2023, Hirzel) erkundet, wie der Planet der 10 Milliarden in Zukunft ernährt werden kann und entdeckt die veganen Megamärkte von Morgen.


Themen – Worüber ich zurzeit arbeite


Im Zentrum meiner Arbeit steht das Interesse für Veränderung. In der Wissensfabrik beobachte ich einerseits, wie die pinke, grüne und silbrige Transformation unsere Vorstellungen von Zukunft, Innovation und Fortschritt prägt. Anderseits interessieren mich die Zukünfte der Vergangenheit. Welche beschäftigen uns bis heute und welche abgewiesenen Zukünfte könnten für unsere Zukunft relevant werden? Momentan halte ich mich zwischen den Jahren 1850 und 2050 auf, wobei vier Perspektiven meine Zeitreisen anleiten:

Zukunft der Innovation

Die Innovation der Zukunft ist zirkulär. Mögliche Nebenwirkungen antizipieren die Innovatorinnen bereits im Moment des Erfindens. Zudem studieren sie die Kontexte, Wurzeln, und Widerstände vergessener und verworfener Innovationen. Zirkuläre Innovation berücksichtig aber auch die Abhängigkeiten von Menschen, Tieren, Pflanzen, Pilzen und Maschinen. Sie schliesst Stoffkreisläufe, insbesondere von Abfällen zu Rohstoffen.  

Zukunft der Digitalisierung

In einer Post-Smartphone-Ära könnten smarte Ringe, Brillen, Kontaktlinsen und Kopfhörer neue Wege etablieren, um auf das Netz zuzugreifen. Doch Augmented und Virtual Reality warten noch immer auf den Durchbruch. Digital aufgeladen, wird im Metaversum der Spiegel zum Medizinlabor, das Auto zur Forschungsstation, der Pilz zum Supercomputer. Was sich durchsetzt, hängt neben den Plänen der Datenjäger, von der gesellschaftlichen Akzeptanz und zunehmend von ökologischen Überlegungen ab.

Zukunft der (Wissens-)arbeit

Der Skill-Shift wird neben der Notwendigkeit der Nachhaltigkeit von Drohnen, Roboter, Automaten und KIs geprägt, welche die Menschen in ihrer Arbeit unterstützen. Doch was braucht es an Aus- und Weiterbildung sowie an Kontext, um die menschlichen Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen? Die Zeit scheint für Mitarbeitende, die sich an einen Beruf und Arbeitgeber klammern, ebenso abzulaufen, wie für Unternehmen, die nicht kooperieren. Die Zukunft passiert in Ökosystemen.

Zukunft der Geschichte

Bücher, VR-Brillen, Genanalysen und Satellitenbilder machen die Vergangenheit sichtbar. Je mehr Fotos und Videos zur Verfügung stehen, desto erlebnisreicher werden unsere Zeitreisen. Allerdings multipliziert eine digitale Geschichtsschreibung auch die potenziellen Manipulations- und Verlustrisiken. Mit wenigen Klicks ist die Geschichte umgeschrieben, gelöscht, gefälscht. Wie ist das Vergessen zu verhindern? Und wie gelingt es Menschen für die Geschichte zu begeistern und diese zur Ressource für die Zukunft zu machen?


Im Maschinenraum der Wissensfabrik verbinde ich diese vier Perspektiven mit ausgewählten Anwendungsfelder. Dadurch entstehen konkrete Ausblicke auf die Zukunft:

Der Aufstieg der Tiere

Die Pandemie zeigte, warum wir unsere Zukunft nicht ohne Tiere denken können. In den Körpern von Fledermäusen und Wildvögeln aber auch Schweinen und Hühnern lauern Erreger, die den Clusterfuck Covid-19 bald wiederholen könnten. Durch gemeinsame Lebensräume, Landwirtschaft, Ernährung und Wasserkreisläufe sind unsere Schicksale auf immer verbunden. Es braucht einen Animal Turn in der Ernährung, der Landwirtschaft und in der Bekleidung, im Management, im Bildungs- und Gesundheitssystem. Sind unsere Zukünfte Pflanzenzukünfte?

Die Datafizierung der Vorsorge, Psychiatrie, Zahn- und Tiermedizin

Eine digitale Gesellschaft provoziert neue Krankheitsbilder und Süchte. Genauso etablieren Wearables, Netzwerkanalysen und KI neue Formen der Diagnostik, Vorsorge und Behandlung. Sie zeigen, wie sich Krankheiten verbreiten und welche Prävention sinnvoll ist. Auch im Gesundheitswesen gilt eine Grundregel der digitalen Transformation: Innovation und neue Konkurrenz entstehen ausserhalb der Branche. Je weniger Innovation im staatlichen System passiert, desto wahrscheinlicher wird ein Systemwettbewerb mit privaten Akteuren.

Die Zukunft der Stadt

Die Digitalisierung, der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, der demographische Wandel sowie die beschleunigte (Klima-)Migration setzen Städte unter Druck. Je mehr Handel und Unterhaltung ins Internet wandern und je mehr Wissensarbeit zuhause stattfindet, desto mehr stellt sich die Frage, was wir analog in der Innenstadt der Zukunft tun werden. Die Städte zu erneuern, bedingt – angesichts Ressourcenknappheiten, CO2-Überschuss und Biodiversitätsverlust – vermehrt in Kreisläufen zu denken. Ist No-Bau der Neu-Bau der Zukunft?

Die inspirierende Arbeitgeberin

Der Zwang zur Innovation, der Vormarsch der Maschinen, der Fachkräftemangel, das Duell um Talente und die länger werdenden Biografien verlangen alle dasselbe: inspirierende Arbeitswelten. Um die Innovationskraft zu aktivieren, braucht es anregende analoge und digitale Arbeitswelten. Führungskräfte, die zuhören und etwas wagen. Organisationsformen, die Vernetzung aber auch Vertiefung fördern. Unternehmenskulturen, in denen das Lernen und das kritische Denken selbstverständlich sind. Dabei wird HR zur Agentur für Transformation.

Das neue Space Race

Statt sowjetische und amerikanische Planpolitiker duellieren sich nun chinesische und amerikanische Superunternehmerinnen um die Vorherrschaft im All. Ein wesentlicher Teil ihres Wettstreits dreht sich um Satelliten. Diese schaffen Zugang zum hyperschnellen Internet der Zukunft und generieren Bilder vom Anthropozän, dessen Zirkulationen und Migrationen. Wissen ist Macht. Die Bilder der Satelliten zeigen, wie gesund Pflanzen sind, wohin Mensch und Tier migrieren, wo das Wasser knapp wird, wie sich Städte entwickeln und wie sich Infekte verbreiten.


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