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Offliner – Die Gegenkultur der Digitalisierung

Je mehr das Internet unseren Alltag prägt, desto mehr Widerstand regt sich. Die Offliner bekämpfen die Digitalisierung, deren Treiber und Profiteure. Sie suchen nach Alternativen zur digitalen Zukunft und setzen sich für eine Demokratisierung der Digitalisierung ein.

Das Buch erschien im April 2015 im Stämpfli Verlag erschienen. Das Buch kann hier direkt bestellt werden. Im September 2016 habe ich auf dem Gurten einen Ted Talk zum Thema Offliner – Bubi Einfach gehalten.

Die 16 Offliner im Überblick

Das Buch beschreibt sechzehn unterschiedliche Offliner, deren Argumente und Initiativen. Die Vielfalt der Offliner eine vielfältige und inspirierende Gegenkultur. Doch die unterschiedlichen Prioritäten schwächen auch die Wirksamkeit des Widerstands gegen die Digitalisierungstreiber. Noch ist unklar, ob die Offliner die Form einer politischen Partei, einer Aussteigerbewegung oder einer Terrorgruppe annehmen. Doch bereits jetzt ist klar, dass Wirtschaft und Politik nur verlieren, wenn sie die neuen Zukunftsperspektiven, Lebensstile, Märkte, Knappheiten und Währungen nicht ernst nehmen.

Die gemeinsamen Anliegen der Offliner

Multipolare Machtverhältnisse: Die Offliner wollen verhindern, dass einzelne Digitalisierungstreiber zu viel Macht erhalten. Die Machtkonzentration beruht massgeblich auf der Verteilung der Digitalisierungsrendite. Das sind die ökonomischen Vorteile, die durch die Verlagerung des Lebens in den digitalen Raum anfallen. Soll unsere digitale Zukunft nicht von einer kleinen Elite designt werden, braucht es eine Politisierung der Digitalisierung. Sie soll ein offener Innovationsprozess sein, an dem sich alle beteiligen können. Zudem fordern die Offliner eine Beteiligung an den Erträgen, die durch unsere Daten erwirtschaftet werden.

Reziproke Transparenz: Die Offliner wollen, dass das Gebot der Transparenz für alle Akteure der digitalen Gesellschaft gilt. Ungleiche Transparenz steht stellvertretend für ungleiche Macht- und Marktverhältnisse. Staaten und Konzerne fordern umfassende Transparenz über unser Verhalten und unsere Gedanken ein, gewährleisten diese aber selbst nicht. Insbesondere verlangen die Offliner Klarheit über die eingesetzten Algorithmen. Die Digitalisierungstreiber sollen die Mechanismen offenlegen, die lenken, was wir im Internet kaufen, lesen und entdecken. Ein wichtiger Bestandteil der reziproken Transparenz ist die informationelle Selbstbestimmung. Wir sollen selbst bestimmen, wann jemand über uns Informationen sammeln, diese bearbeiten oder verkau- fen darf.

Entscheidungsfreiheit: Die Offliner wollen, dass jeder selbst über seine digitale Zukunft bestimmen kann. Das setzt eine Vielfalt digitaler Zukünfte voraus, die sich in einem breiten Angebot an Digitalisierungstreibern und dazugehörigen Produkten spiegelt. Monopole schränken die Entscheidungsfreiheit massiv ein. Sie erlauben es Konzernen, die Zukunft in Eigenregie zu konstruieren. Dagegen wehren sich die Offliner. Die Digitalisierungstrei- ber sollen uns insbesondere nicht vorschreiben, welches technologische, psychische und chemische Enhancement nötig ist, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Der Mensch soll Herr über die Technologie sein, Technologie darf kein Selbstzweck sein. In dieser Haltung gelingt eine Befreiung aus den Updatezwängen.

Offliner befürchten, dass Freiheiten vermehrt über den Markt gehandelt, statt per Gesetz garantiert werden.

Digitale Diversität: Die Offliner wollen Lebensstile jenseits des digitalen Mainstreams stärken. Es muss genauso möglich sein, ohne e-Mail zu leben wie mit einer Google-Brille. Digitale Diversität ist vermehrt mit unterschiedlichen Lebenstempi verbunden. Während Hyperdigitale beschleunigen, bemühen sich die Offliner um Entschleunigung. Die Offliner wollen auch ohne ständige Updates Teil der digitalen Gesellschaft sein. Fehlt das Verständnis der Onliner für die Offliner, aber auch der Offliner für die Onliner, droht eine neue Form des Rassismus. Falsch Digitalisierte werden schikaniert, bedroht oder ausgeschlossen.

Soziale Integration: Die Offliner wollen der gesellschaftlichen Auflösung entgegenwirken. Soziale Integration heisst, allen Mitgliedern einer Gesellschaft dieselben Rechte zuzugestehen. Die Offliner befürchten, dass Freiheiten vermehrt über den Markt gehandelt, statt per Gesetz garantiert werden. Dadurch erhalten auch rechtliche Güter wie die Meinungsfreiheit, die Privatsphäre, die sexuelle Identität oder der Konsum von Rauschgift einen Preis. Nur wer es sich leisten kann, darf seine Meinung frei äussern, homosexuell sein oder Drogen konsumieren. Die Offliner setzen sich für eine Stärkung des Rechtsstaates ein, um diese Güter für alle zugänglich zu machen. Integration setzt den Zugang zur digitalen Infrastruktur für alle Mitglieder einer Gesellschaft voraus.

Medien

Radio und Fernsehen


Offliner wollen verhindern, dass einzelne Digitalisierungstreiber zu viel Macht erhalten. Die Machtkonzentration beruht massgeblich auf der Verteilung der Rendite der Digitalisierung.

Rezensionen

Buchtipp: Die Gegenkultur der Digitalisierung, Apunto, 3. Februar 2016
Zukunft zwischen off und on Neue Zuger Zeitung, 19. Juni 2015
Offline in die Zukunft, Berner Zeitung, 6. Mai 2015
Offliner braucht es, bernetblog, 30. April 2015


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