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Die Themen der Wissensfabrik

Im Zentrum meiner Arbeit steht das Interesse für grosse Veränderungen. In der Wissensfabrik beobachte ich einerseits, wie die pinke, grüne und silbrige Transformation unsere Vorstellungen von Zukunft, Innovation und Fortschritt prägt. Anderseits erkunde ich, welche alten Zukünfte der Vergangenheit wieder relevant werden. Momentan halte ich mich zwischen den Jahren 1850 und 2050 auf, wobei vier Perspektiven meine Zeitreisen anleiten:

Zukunft der Innovation

Die Innovation der Zukunft ist zirkulär. Sie verbindet Vergangenheit und Zukunft. Mögliche Nebenwirkungen antizipieren die Innovatorinnen bereits im Moment des Erfindens. Zudem studieren sie die Kontexte, Wurzeln, und Widerstände vergessener und verworfener Innovationen. Zirkuläre Innovation berücksichtig aber auch die Abhängigkeiten von Menschen, Tieren, Pflanzen, Pilzen und Maschinen. Sie schliesst Stoffkreisläufe, insbesondere von Abfällen zu Rohstoffen. Dazu braucht es ein Denken, das sich von Hierarchien, Funktionen und Disziplinen löst.  

Zukunft der Digitalisierung

In einer Post-Smartphone-Ära könnten smarte Ringe, Brillen, Kontaktlinsen und Kopfhörer neue Wege etablieren, um auf die Informationen und Unterhaltungsangebote des Netzes zuzugreifen. Augmented und Virtual Reality warten noch immer auf den Durchbruch. Digital aufgeladen, wird im Metaversum der Spiegel zum Medizinlabor, das Auto zur Forschungsstation, der Pilz zum Supercomputer. Was sich durchsetzt, hängt neben den Plänen der Datenjäger, von der gesellschaftlichen Akzeptanz und zunehmend von ökologischen Überlegungen ab.

Zukunft der Wissensarbeit

Die grüne, pinke und silbrige Transformation prägt die Megamärkte und die unternehmerischen Erfolgskompetenzen von Morgen. Zudem ist der Skill-Shift von Drohnen, Roboter, Automaten und KIs geprägt, welche die Menschen in ihrer Arbeit unterstützen. Doch was braucht es an Aus- und Weiterbildung, um pinke, grüne und silbrige Kompetenzen zu fördern und zur Entfaltung zu bringen? Dabei scheint die Zeit für Mitarbeitende, die sich an einen Beruf und Arbeitgeber klammern, ebenso abzulaufen, wie für Unternehmen, die nicht kooperieren. Die Zukunft gehört den Ökosystemen.

Zukunft der Geschichte

Mit Büchern, VR-Brillen, Genanalysen und Satellitenbildern reisen wir in die Vergangenheit. Je mehr Fotos und Videos zur Verfügung stehen, desto erlebnisreicher werden unsere Zeitreisen. Allerdings multipliziert eine digitale Geschichtsschreibung auch die potenziellen Manipulations- und Verlustrisiken. Mit wenigen Klicks können Programmiererinnen die Geschichte umschreiben, löschen, fälschen. Wie sorgen wir dafür, dass wir nicht vergessen? Und wie gelingt es Menschen für die Geschichte zu begeistern und diese zur Ressource für unsere Zukunft zu machen?


Im Maschinenraum der Wissensfabrik werden diese vier Perspektiven mit ausgewählten Anwendungsfeldern verbunden. Dadurch entstehen konkrete Ausblicke auf die Zukunft:

Der Aufstieg der Tiere

Die Pandemie zeigt, warum wir unsere Zukunft nicht ohne Tiere denken können. In den Körpern von Fledermäusen und Wildvögeln aber auch Schweinen und Hühnern lauern Erreger, die den Clusterfuck Covid-19 bald wiederholen könnten. Durch gemeinsame Lebensräume, Landwirtschaft, Ernährung und Wasserkreisläufe sind unsere Schicksale auf immer verbunden. Es braucht einen Animal Turn in der Ernährung, in der Landwirtschaft, in der Bekleidung, im Management, im Bildungs- und Gesundheitssystem. Sind unsere Zukünfte nicht Pflanzenzukünfte?

Die Datafizierung der Vorsorge, Psychiatrie, Zahn- und Tiermedizin

Eine digitale Gesellschaft provoziert neue Krankheitsbilder und Süchte. Genauso etablieren Wearables, Netzwerkanalysen und künstliche Intelligenz neue Formen der Diagnostik, Vorsorge und Behandlung. Sie zeigen, wie sich Krankheiten verbreiten und welche Prävention sinnvoll ist. Auch im Gesundheitswesen gilt eine Grundregel der digitalen Transformation: Innovation und neue Konkurrenz entstehen ausserhalb der Branche. Je weniger Innovation im staatlichen Gesundheitssystem passiert, desto wahrscheinlicher wird ein Systemwettbewerb mit privaten Akteuren.

Das neue Space Race

Statt sowjetische und amerikanische Planpolitiker duellieren sich nun chinesische und amerikanische Superunternehmerinnen um die Vorherrschaft im All. Ein wesentlicher Teil ihres Wettrennens dreht sich um Satelliten. Diese schaffen Zugang zum hyperschnellen Internet der Zukunft und generieren Bilder vom Anthropozän, dessen Zirkulationen und Migrationen. Wissen ist Macht. Die Bilder der Satelliten zeigen, wie gesund Pflanzen sind, wohin Mensch und Tier migrieren, wo das Wasser knapp wird, wie sich Städte entwickeln und wie sich Infekte verbreiten.  

Die inspirierende Arbeitgeberin

Der Zwang zur Innovation, der Vormarsch der Maschinen, der Fachkräftemangel, das Duell um Talente und die länger werdenden Biografien verlangen alle dasselbe: inspirierende Arbeitswelten. Um die Innovationskraft zu aktivieren, braucht es anregende analoge und digitale Arbeitswelten. Führungskräfte, die zuhören und etwas wagen. Organisationsformen, die Vernetzung aber auch Vertiefung fördern. Unternehmenskulturen, in denen das Lernen und das kritische Denken selbstverständlich sind. Dabei wird HR zur Agentur für Transformation.


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