Dabei gilt: Je stärker ein Trend wirkt, desto umfassender seine Nebenwirkungen und desto grösser werden der Widerstand und die Sehnsucht nach der Vergangenheit. Das aber heisst auch: aus wirtschaftlicher Sicht entstehen durch Gegentrends immer attraktive Zukunftsmärkte.
Städte und Unternehmen sollten sich in ihrer Zukunftsarbeit deshalb stets mit Gegentrends beschäftigen. Das führt über vier Fragen:
- Welche Trends prägen unsere Zukunft?
- Welche Gegentrends könnten durch die Trends entstehen?
- Welche Nebenwirkungen und Widerstände symbolisieren die Gegentrends?
- Welche Communities formieren sich um diese Gegentrends?
Gegentrends stehen im Zentrum von Gegenkulturen beziehungsweise Gegengemeinschaften. Folgt man Daniel Loick, der an der Universität in Amsterdam politische Philosophie lehrt, braucht es drei Merkmale, damit sich diese formieren: Unterdrückung, Distanzierung und die Möglichkeit zur Gemeinschaft. Wie die historischen Beispiele der Lebensreformer und die Gegenkultur im Silicon Valley der Nachkriegszeit zeigen, lohnt es sich, solche Strömungen frühzeitig ernst zu nehmen. Sie sind nicht nur ein Barometer, um die Gesellschaft zu verstehen, sondern Vorboten der Megamärkte von Übermorgen.
Man könnte argumentieren, Zukunft wird durch den Widerstand gegen den Mainstream geformt. Das liegt ganz in der Argumentationslinie von Ernst Mohr, dem ehemaligen HSG-Rektor, der sich für Punk-Innovation stark machte. Sein Argument: Das Neue entsteht immer an den Rändern einer Gesellschaft und gerade in der Mode muss sich der Rand immer von neuem neu erfinden, will er denn anders als der Mainstream sein. Denn dieser neigt dazu, das andere immer wieder zu normalisieren.
Die Wissensfabrik erforscht, beleuchtet und strukturiert Gegentrend und -kulturen. Sie ermöglicht Unternehmen und Städte die Spannungsfelder auf dem Weg in die Zukunft besser zu verstehen und von ihren Märkten zu profitieren.