In der Folge werden einige Vorschläge gemacht, wie Big Data Mining im HRM genutzt werden könnte. Bei der Entwicklung der Ideen wurde die Integration verschiedener Datenformen sowie die potenzielle Wirksamkeit höher gewichtet als die Datenmenge. Viele der vorgestellten Ideen sind anonymisiert möglich. Ob die Anwendungen unternehmerisch sinnvoll, ethisch vertretbar sind und dem Datenschutz entsprechen, muss Teil der öffentlichen Diskussionen als auch der Diskussionen in den Unternehmen werden - bevor die Anwendungen unhinterfragt und unkommuniziert gemacht werden. Im diesem Sinne sollen diese Vorschläge auch Diskussionen auslösen.
Markenmanagement
Was verraten Mails über die Stimmung im Unternehmen? Durch die Analyse von Mails und Social Media lässt sich die Stimmung im Unternehmen aufzeigen. Dabei wird gezielt nach Emotionen gesucht, welche die Mitarbeitenden äussern. Das Unternehmen erkennt Unterschiede in den Abteilungen sowie Veränderungen über die Zeit und kann so gezielt intervenieren.
Was sagen Social Media über den Employer Brand aus? Social Media verraten, was (potenzielle) Mitarbeitende von einem Arbeitgeber halten. Die Suche in XING, Twitter, Kununu und co. zeigt, wie ein Unternehmen wahrgenommen wird. So werden Vergleiche mit dem Soll-Image und gezielte Investitionen in den Employer Brand möglich.
Wie hängen Ausschreibung und Bewerbungen zusammen? Unternehmen schreiben ihre Stellen in Bezug auf Medium und Form unterschiedlich aus. Der Vergleich von verwendeten Kernworten in den Inseraten sowie den verwendeten Medien mit der Qualität und Quantität der eintreffenden Bewerbungen gibt Aufschluss über erfolgreiche Wege der Rekrutierung. Stelleninserate und Rekrutierungswege können so effektiver gewählt werden.
Ob die Anwendungen unternehmerisch sinnvoll, ethisch vertretbar sind und dem Datenschutz entsprechen, muss Teil der öffentlichen Diskussion als auch der Diskussionen in den Unternehmen werden.
Talentmanagement
Welche Rekrutierungskanäle führen zum Erfolg? Der Vergleich der Dauer des Arbeitsverhältnisses mit dem ursprünglichen Rekrutierungskanal zeigt woher die langfristig erfolgreichen Rekrutierungen kommen. Die Auswertung kann mit nicht berücksichtigten Bewerbungen sowie den jährlichen Mitarbeiterqualifikation kombiniert werden. Das Unternehmen erkennt, welche Rekrutierungskanäle verstärkt genutzt werden sollten.
Wer wird unser Unternehmen in nächster Zeit verlassen? Auf Basis vergangener Daten lässt sich berechnen, wer in nächster Zeit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit das Unternehmen verlassen wird. Für die Prognose werden insbesondere Daten aus den HR-Instrumenten sowie das digitale Mitarbeiterverhalten verwendet. Das Unternehmen erkennt, wo es in die Bindung seiner Mitarbeitenden investieren sollte.
Welche unserer Kunden haben am meisten Know-How? Die Analyse der Beschwerden, Anfragen und Kommentare von Kunden in Mails, Social Media und Beschwerden zeigt, welche Kunden wichtige Know-How-Träger sind. Kunden wissen häufig mehr über mögliche Verbesserungspotenziale als Mitarbeitende. Das HR kann gezielt Kunden rekrutieren, in das Wissensmanagement einbinden und an das Unternehmen binden.
Wie wirken sich Ferien auf die Mitarbeitenden aus? Der Vergleich der bezogenen Ferien mit Verkaufszahlen, Zufriedenheit, verschickten Mails und bearbeiteten Dokumenten gibt Einblick in die Wirkung von Ferien. Interessant ist neben der Feriendauer auch die Verteilung der bezogenen Ferien über das Jahr. Das Unternehmen erkennt, welche Ferienpläne und -formen sinnvoll sind.
Was verrät die Vergangenheit über die Personalplanung? Die vergangene Personalplanung zeigt im Vergleich mit Kunden- und Verkaufszahlen, wie diese in Zukunft optimiert werden könnte. Durch die Defizite und Überschüsse der Vergangenheit sowie Prognosen lässt sich der Personalbedarf planen. Das Unternehmen erkennt nicht nur wo es mehr oder weniger Personal braucht, sondern auch welche Kompetenzen wann benötigt werden.
Was verrät das Internet über Bewerbende? Die im Internet verfügbaren Daten ermöglichen es Unternehmen Bewerbende miteinander zu vergleichen. Die Daten umfassen die Informationen, die Kandidaten auf ihren offiziellen Homepages, durch Publikationen oder in sozialen Netzwerken hinterlassen. Unternehmen können die Netzwerkstärke und die Themen identifizieren, in denen sich Kandidaten besonders auskennen.
Welche Diversity führt zum Erfolg? Der Vergleich der Stammdaten mit Erfolgskennzahlen zeigt, welche Form der Diversity am meisten Erfolg bringt. Diversity umfasst neben den demographischen Variablen auch die Internetnutzung, die fachliche Expertise oder die Netzwerkqualität. Unternehmen können ihre Teams besser zusammenstellen beziehungsweise gezielter rekrutieren.
Warum verlassen Mitarbeitende unser Unternehmen? Austrittsgespräche geben Hinweise, warum Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen. Dieses Wissen kann mit dem Mitarbeiterverhalten verglichen werden, das sich im Surf- und Mailverhalten, Mitarbeiterqualifikationen oder bearbeiteten Dokumenten spiegelt. Unternehmen erkennen, wie sie Fluktuation verringern können und erhalten ein Warnsystem, um Talente präventiv zu binden.
Welche Stellen passen eigentlich zu unseren Mitarbeitenden? Durch den Vergleich von Anforderungsprofilen mit Mitarbeiterverhalten und 360°-Beurteilungen lässt sich testen, ob die Mitarbeitenden in den richtigen Stellen sind. So kann überprüft werden, wie gut ein Unternehmen von seinem Humankapital profitiert. Unternehmen könnten in Zukunft statt Mitarbeitende für Stellen zu suchen, Stellen und Laufbahnen für ihre Mitarbeitenden designen.
Was macht unsere Mitarbeitenden erfolgreich? Die bei der Bewerbung bekannten Fakten über Mitarbeitenden können mit deren Loyalität und deren beruflichem Erfolg verglichen werden. Dabei stellt sich die Frage, wie sich Aus- und Weiterbildung, bestimmte Universitäten oder spezifische Berufserfahrungen auf die Verweildauer, den Umfang der Boni oder die Mitarbeiterbeurteilung auswirken. Unternehmen können so gezielter rekrutieren.
Wie hängen Anreise und Krankheitstage zusammen? Die Anreisewege der Mitarbeitenden unterscheiden sich im Hinblick auf Fahrzeug und Länge. Der Vergleich der Anreise mit den Krankheitstagen schafft Einblick in gesundheitsfördernde und –schädigende Wege. Unternehmen können so rekrutieren, dass schlechte Arbeitswege nicht erst entstehen.
Wissensmanagement
Wer schreibt wem Mails? Die versandten Mails zeigen, wer mit wem kommuniziert. Das Kommunikationsnetz lässt sich für Individuen, Teams und Standorte aufschlüsseln. Das Unternehmen erkennt, wer im Zentrum des Kommunikationsflusses stehen beziehungsweise wer möglicherweise vom Informationsfluss abgeschnitten ist.
Passen Organisation und Bürokonzept zum Informationsfluss? Der Vergleich des internen Mailverkehrs mit dem Organigramm sowie den räumlichen Verteilung der Mitarbeitenden zeigt, welche Hindernisse im Informationsfluss bestehen. Informationsflüsse halten sich weder an physische noch an organisatorische Beschränkungen. Die Organisation erkennt, welche Eingriffe in Raumkonzept und Hierarchie den Informationsfluss optimieren könnten.
Wer arbeitet mit welchen Dokumenten? Die abgerufenen Dokumente zeigen, welche Dokumente am meisten abgerufen und bearbeitet wurden. Es wird sichtbar, wie häufig und in welchen Abständen die Dokumente bearbeitet werden und welche Dokumente wie zusammenhängen. Das Unternehmen erkennt seine wichtigsten Dokumente, während die Mitarbeitenden ein Profil mit ihren wichtigsten Dokumenten erhalten.
Welche Internetseiten nutzen unsere Mitarbeitenden? Die besuchten Internetseiten zeigen, welche Seiten die Mitarbeitenden für ihre Arbeit brauchen. Informationsquellen werden genauso sichtbar wie die Seiten, die auf den ersten Blick nichts mit der Arbeit zu tun haben. Das Unternehmen erkennt seine wichtigsten Wissensquellen und die Kommunikationsgewohnheiten der Mitarbeitenden.
Welche Internetseiten begünstigen den Unternehmenserfolg? In der Wissensgesellschaft hängt Unternehmenserfolg von den aufgenommenen Informationen ab. Der Vergleich des Umsatzes mit den besuchten Internetseiten schafft Klarheit über mögliche Zusammenhänge. Unternehmen können ihre Mitarbeitenden für die Bedeutung von bestimmten Internetseiten sensibilisieren.
Welche Mitarbeitenden sind in welchen Themen Experten? Die abgerufenen Seiten auf Wikipedia zeigen, für welche Themen sich die Mitarbeitenden interessieren. Die von den Mitarbeitenden abgerufenen Seiten geben Einblick in thematische Netzwerke. Das Unternehmen kann diese Information nutzen, um ein Verzeichnis mit den Experten(-netzen) zu erstellen.
Kompetenzmanagement
Wie unterscheidet sich das Internetverhalten? Das Surfverhalten der Mitarbeitenden ist Basis, um die Mitarbeitenden in unterschiedliche Gruppen der Internetnutzung einzuteilen. Die Typologie beruht auf der Häufigkeit und der Intensität der Seitenbesuche. Das Unternehmen, erkennt wie sich die Typologie verteilt und kann z.B. Kommunikationskanäle, Wissensmanagement oder Personalentwicklung anpassen.
Welche Kompetenzdefizite hat unser Unternehmen? Die Aggregation der jährlichen Mitarbeiterbeurteilungen zeigt, in welchen Kompetenzbereichen die Mitarbeitenden über Defizite verfügen. Dieses Wissen kann genutzt werden, um verschiedene Typen von Kompetenzdefiziten zu identifizieren. Das Unternehmen kann so die Personalentwicklung differenziert an diesen Zielgruppen ausrichten.
Wie gut sind die Netzwerke unserer Mitarbeitenden? Die Profile der Mitarbeitenden auf Facebook, Twitter, XING, LinkedIn und co. zeigen die Netzwerkqualität der Mitarbeitenden. Die Qualität hängt von der Anzahl und der Qualität der Kontakte ab. Das Unternehmen erkennt, welche Mitarbeitenden die besten Netzwerke haben und kann dieses Wissen in der Bindung, Beförderung und Platzierung nutzen.
Wer könnte bald unter einem Burnout leiden? Die Daten der Vergangenheit zeigen, welche Auffälligkeiten im digitalen Mitarbeiterverhalten ein Burnout begünstigen. Dazu gehören insbesondere die Entwicklungen im Mailverhalten, den Social Media Aktivitäten sowie den abgerufenen Dokumenten. Das Unternehmen kann durch die Installation eines Warnprogramms frühzeitig präventive Massnahmen ergreifen.
Hat die Personalentwicklung ihre Wirkung erzielt? Mit der Personalentwicklung wird die Erweiterung eines Kompetenzbereichs einer Mitarbeiterin beabsichtigt. Durch eine 360° Beurteilung nach einer Personalentwicklung lässt sich deren Erfolg überprüfen. So wird die Wirksamkeit der Personalentwicklung sichtbar und Unternehmen können diese gezielter einsetzen.